Die Kunst der Portrait-Karikatur von Pit Hammann: Ikonen der Popkultur als Kugelschreiber-Zeichnung.

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Neulich frugen mich wohlmeinende Bekannte, warum ich denn meine Werke nicht einfach auf einer Kunstmesse zeigen würde? Dort müsse sich doch gewiss das interessierte Fachpublikum zusammenknäulen und meine Bilder nur so von den Wänden reißen.
Meine Antwort, aufs Wesentliche eingedampft: Dass ich die Teilnahme an einer Kunstmesse als eine Investition einschätze, die sich in meiner gegenwärtigen Postition nicht rechnet.

Ein paar Tage später geriet mir ein Posting auf einer Social-Media-Plattform vor die Linse: Welche Erfahrungen die Leute denn mit Kunstmessen hätten?
Viele Antworten, aufs Wesentliche eingedampft: Dass für sie die Teilnahme an einer Kunstmesse eine Investition sei, die bestenfalls eine schwarze Null ergeben habe.*

Damit war ich in meinen Ansichten weitgehend bestärkt, und ich konnte mich für einen Moment schamlos in Selbstgerechtigkeit wälzen.
So gestärkt beschloss ich, mir konkrete Informationen zu beschaffen, um meine Meinung daran zu schleifen. Das tat ich auf der Website einer der wichtigen Kunstmessen Deutschlands.

Erstens muss man sich für eine solche Messe bewerben.
Zweitens werden nur Galerien berücksichtigt , die ein angemessen professionelles Renomme mitbringen.
Drittens wird eine Bewerbungsgebühr im unteren dreistelligen Bereich erhoben. Die übrigens,
viertens, auch bei einer Ablehnung einbehalten wird. Ob die Höhe der Gebühr für diesen Vorgang gerechtfertigt oder gar notwendig ist, kann ich nicht beurteilen. Vermutlich dient sie nebenbei auch noch dazu, die nicht so attraktiven Bewerbungen fernzuhalten.

Die weiteren Informationen betreffen zum einen das Drumherum, wieviele Quadratmeter Stand mindestens gebucht werden müssen, wieviele Künstler auf wieviel Fläche präsentiert werden müssen, solche Sachen.
Und zum anderen die gegenseitigen Verbiundlichkeiten, die mit einer Teilnahme daherkommen.

Eine Kunstmesse ist eben eine spezielle Veranstaltung, für die es spezielle Interessenten gibt. Der Veranstalter wählt diejenigen Teilnehmer aus, von denen er sich am ehesten ein Gelingen der Veranstaltung verspricht. Klar.

Also, konkrete Informationen versus meine Meinung?
Erstens bin ich als frei flottierender Künstler nicht für eine Bewerbung zugelassen.
Zweitens bin ich nämlich gar keine Galerie. Und renommiert? Ach, woher denn.
Drittens muss ich die Bewerbungsgebühr im unteren dreistelligen Bereich gar nicht erst entrichten. Die dafür,
viertens, bei einer Ablehnung nicht einbehalten werden könnte. Wenigstens was.

Die weiteren Informationen sind für mich daher erstmal gegenstandslos.

Ach, eines noch: Die konkreten Standgebühren waren nirgendwo auf der Webiste zu finden. Sind die denn so schwer zu rechtfertigen?

Für den Moment lässt sich festhalten: Dass ich die Teilnahme an einer Kunstmesse als eine Investition einschätze, die sich in meiner gegenwärtigen Postition nicht rechnet.
Außerdem denke ich, dass Sie und ich uns auch ohne Zwischenhändler ganz gut verständigen können.

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*Schon klar, Fachveranstaltungen dienen auch zum Netzwerken, und selbstverständlich ist die Herstellung von Kontakten keine Sache, die man mit dem Besuch einer einzigen Veranstaltung erledigt. Es geht hier aber darum, welche Maßnahme zu welchem Zeitpunkt die größte Hebelwirkung zeitigt, ‚mkay?

Recently, a well-meaning acquaintance asked me why I wouldn’t simply show my works at an art fair? There, surely the interested professional audience would gather and tear my paintings right off the walls.
My answer, boiled down to the essentials: I see participating in an art fair as an investment that does not pay off in my current position.

A few days later, I came across a post on a social media platform: What experiences have people had with art fairs?
Many answers, boiled down to the essentials: For them, participating in an art fair was an investment that at best broke even.

This largely confirmed my views, and I allowed myself a moment of shameless self-righteousness.
Feeling validated like that, I decided to obtain concrete information to refine my opinion. I did this on the website of one of Germany’s major art fairs.

First, one must apply to participate in such a fair.
Second, only galleries with an appropriately professional reputation are considered.
Third, there is an application fee in the lower three-digit range, which, by the way,
fourth, is retained even if the application is rejected. Whether the amount of the fee is justified or necessary, I cannot judge. Presumably, it also serves to keep away some of the less attractive applications.

Further information relates to the surroundings, such as how many square meters of booth space must be booked at a minimum, how many artists must be presented on how much space, and such things.
And also the mutual obligations that come with participation.

An art fair is a special event for which there are special interested parties. The organizer selects those participants from whom he expects the event to succeed. Roger.

So, concrete information versus my opinion?
First, as a free-floating artist, I am not eligible to apply.
Second, I am not actually a gallery. And renowned? Oh, please.
Third, I don’t even have to pay the application fee in the lower three-digit range. Which,
fourth, could not be retained in case of rejection. At least that’s something.

The further information is therefore initially irrelevant to me.

Oh, one more thing: The specific booth fees were nowhere to be found on the website. Are they that hard to justify?

For the moment, it can be stated: I consider participating in an art fair as an investment that does not pay off in my current position.
Moreover, I think that you and I can communicate quite well without intermediaries.

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*Of course, professional events are also for networking, and obviously, making contacts is not something that can be accomplished with a single event visit. But the point here is about which measure yields the greatest leverage at what time, ‚mkay?

Details aus Kugelschreiber-Zeichnungen von/Details from ballpoint pen drawings of Chet Baker, Jeff Bezos, Leonard Nimoy, Zahn Tokiya-ku-McClarnon